Sibylle und Bands Sibylle Karpati und Band Sibylle und Freunde Die kleine Reisegesellschaft crew
Sibylle Karpati Kritiken
   
Ein grandioses Konzert
 
Es war ein musikalischer Abend, der voller Poesie die schmerzlichen Erfahrungen unerfüllter Liebe zum Inhalt hatte, in dem die Menschen auf der Suche nach Geborgenheit eine flüchtige Spur sentimentaler Wehmut hinterlassen, um selbst in der erschütternsten Resignation den Stolz ihrer liebenswerten Persönlichkeiten zu bewahren. Zwischendurch ging es in heiterer Gelassenheit durch das amerikanische Showbusiness, wurden mit Schwung die Banalitäten des täglichen Lebens besungen und unabänderlichen Wirrnissen des Seins mit einem Achselzucken begegnet.
 
Internationale Chansons nannte Sibylle Karpati ihr Programm, bei dem sie es meisterlich verstand, Jaques Brel und Georges Gershwin, Liza Minelli, Edith Piaf und Zarah Leander gefühlvoll nebeneinander zu stellen. Wie in einem Jahrmarkt des Lebens schlüpfte sie in die verschiedenen Rollen ihrer Protagonisten, machte den Herzschlag hinter den Kompositionen hörbar und verlieh jedem Song eine unverwechselbare Existenz.
 
Jörg Konrad - Süddeutsche Zeitung
 
Einzigartig
 
„ ...es ist nicht nur eine Hommage an Astaire, Garland, Brel, Leander, Monroe, Heller, Piaf, Brassens, Minelli - Es ist eine „Hommage“ an die Phantasie ihrer Lieder.“ Andere bezeichneten das Auftreten von Sibylle Karpati und Band als ein Zusammentreffen von „Zauber und Phantasie, Atmosphäre und Rhythmus“. Was man dann am Samstag im Sudhaus fast drei Stunden lang zu hören bekam, war das Beste, was der Rezensent jemals in Schwarzach zu hören bekommen hat.
 
Ab und an, jedoch sehr selten, verirren sich kulturelle Perlen in die Provinz. In Schwarzach trafen diese Perlen auf ein Publikum, das sich in eine Welt der Musik hineinführen ließ, die immer wieder aufs Neue faszinierte. Sehr originell wurde das gesamte Programm durch eine internationale Reisegruppe bei einer Zwischenlandung präsentiert. Die Musik erzählte, von einer Dia-Show unterstützt, von der Welt. Da aber das „Konzert" am dichtesten dort wirkte, wo bestenfalls wenige erklärende Worte die Songs, Chansons, und Lieder unterbrachen, darf man fragen, ob diese Randgeschichte wirklich nötig war? Sibylle Karpati und Ihre exzellente Band sind von einer so direkt ansprechenden und so fulminant mitreissenden Wirkung, dass sie meines Erachtens leicht auf den Tand nebenbei verzichten können.
 
Zu der oben angesprochenen Farbigkeit des Programms gesellte sich zum Beispiel Schuberts Vertonung von Gretchens Aussersichsein bei „Meine Ruh ist hin" (Goethe: Faust), bereichert durch männliche Dia-Akte und ein von der Pianistin nach dem Musik-Höhepunkt sinnvoll hingehauchtes „Oh mein Gott". Hier überzeugte Sibylle Karpati ebenso wie beim Zwiefachen „Leut, Leut, Leutl müaßts lustig sein" inklusive anschließendem Tanz mit dem Publikum. Als Karpati aus „My fair Lady" das „Kann denn eine Frau nicht sein wie ein Mann" sang, zeigte sie sich auch hier stilsicher.
Es gibt viele, die gut, aber nur wenige, die auserwählt sind. Sibylle Karpati hat es eben und dankenswerterweise neben sich ihren Mann, der komponiert und vor allem arrangiert und seiner Frau treu das zuliefert, was diese in Vollendung umsetzt. Nicht umsonst hatten sie Auftritte im Bayerischen Hof, im Allotria und der Kitzbüheler Tenne. Am Ende befand sich das Publikum im bestens bewirtenden Sudhaus im Glücksrausch, wie man ihn so in Schwarzach bislang nie erleben konnte.
 

Als Sibylle Karpati am Ende des offiziellen Teils das Piaf-Chanson „Non, je ne regrette rien" sang, spürte man ihre innere Verwandtschaft mit der Piaf, die so gewesen sein muss wie die Karpati jetzt ist: Ein Bündel an Energie, Leidenschaft und Lust, sich der Musik absolut hinzugeben, dem Publikum zum intensivsten Genuss. Getrost wird man im Leben vieles vergessen, aber nicht diesen Abend.

 
Kristian Kuhnle - Straubinger Tagblatt
 
Mit Papierfliegern Richtung Zukunft
 
Seit zwei Jahren ist eine kleine Reisegesellschaft unterwegs und hat bei den bayrischen Musikbühnen Station gemacht. Am Freitag kam Reiseleiterin Sibylle Karpati mit ihren fünf Musikern ins Sudhaus des Seefelder Schlosses. Dort erzählten die Weggefährten ihre Reiseerlebnisse in Wort, Bild und Musik. Für die begeisterten Zuschauer hätte die zweistündige Reise noch lange nicht zu Ende gehen brauchen.
 
Treffen ein Franzose, Engländer, Italiener, Amerikaner und ein Deutscher zusammen, entsteht ein Mix, der unterhaltsamer nicht sein kann: Sie machen nicht nur Musik. Sie flirten fleissig mit den Zuschauerinnen und bedienen mit Wortspielereien die allzu bekannten Klischees vom „Mann an sich“. Doch vor allem umschwärmen sie ihre rotbeschirmte Reiseleiterin im Safari-Look.
 
Denn besonders Sibylle Karpatis be- und verzaubernde Stimme lässt die fantastischen Reiseerlebnisse zu kleinen Kunstwerken werden. Sie hat ein wunderbares Timbre, lässt ihre Stimme aus einer kraftvollen Tiefe bis in klare Höhen und wieder zurück wandern. Man fühlte sich ins Pariser Olympia versetzt, als sie Edith Piafs „Je ne regrette rien“ sang.
 
Zauberwort Toleranz
Aus Wort und Musik bastelt die Karpati eigene Persönlichkeiten, singt und spielt den Vamp ebenso überzeugend wie das sittsame Mädchen. Das himmelte in klassischer Gesangsmanier einen Adonis an und weiss, „Seit ich ihn gesehen, glaubt ich blind zu sein“. Im Hintergrund erschien an die Wand geworfen der Gegenstand der „unschuldigen“ Gedanken: nackt, gut gebaut und in allen erdenklichen Posen.
 
Da klingt „Der Verführer“ ganz anders. Mit Hermann Hesses Worten erinnert sich Rotweingeniesser Werner Voigt – Monsieur Lafleur – an die vielen Liebschaften seines Lebens. Versonnen räsonierte er über die jungen Mädchen, die er nach einmaligem Gebrauch aus Langeweile fortgeworfen hat.
Mit der Frage „Warum kann eine Frau nicht so sein wie ein Mann?“ kam die kleine Reisegesellschaft zu einem Thema, dass, seit es Menschen gibt, Anlass zu heftigen Diskussionen gibt. Ihr philosophisches Rezept, wie Frau (7000 Wörter am Tag) und Mann (2000 Wörter am Tag) friedlich zusammenleben könnten, ist die Toleranz.
Zum Abschied segelten Papierflieger durch die Luft und es ertönte ein sprühendes „Running wild“.
 
Eveline Silkenstedt – Münchner Merkur