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english version Puzzlepie Masquerade
   

„Masquerade“ ist die zweite CD Produktion der puzzlepie Studio Crew. Sie hat (wie die erste) 12 Titel und ebenfalls ein Länge von über 50 Minuten. An der Verwirklichung haben 20 Sänger/innen und Musiker/innen mitgewirkt, die Hand und Fuß und Stimmband angelegt haben, und durch ihre Kreativität und ihr Können der Musik den Ausdruck verliehen haben, den sich die Schreiber dieser Zeilen, der Noten und der Texte ausgedacht haben.

Hier verneigen sich die Autoren vor den Interpreten, so tief und weit, wie es ihre beginnenden Rückenschmerzen eben zulassen, und sie vergessen auch nicht, sich bei den Personen, den Freunden und Ratgebern herzlich zu bedanken, die durch ihre Motivation und Hilfe zum Gelingen dieses Projekts beigetragen haben.

Der Sound von „Masquerade“ ist nicht ausgelegt in Richtung Popkultur oder Partymucke mit ihrer alkoholoptimierten Rhythmik. Auch nicht in Richtung raumfüllender, an der Wirklichkeit vorbeidigitalisierter Kaskaden a la Filmmusik, die im Empfänger ein langjährig antrainiertes Surrogat von „Empfindung“ aufrufen, nicht aber diese selbst.

Die Musik von „Masquerade“ verwendet eher den überlieferten, traditionellen Kern von Musik : Melodien, deren kunstvolle Ausarbeitung in Tonsatz und Stil, und ihrer von Menschen für Menschen gemachten Übersetzung in Schall. Was man hört, wurde auch tatsächlich gespielt, und der Mann am Mischpult hatte seine liebe Not damit. Die zusammengezählt acht Sängerinnen und Sänger bewegen sich auch außerhalb des genretypischen Quint-Raums lustvoll und sportlich wie an der frischen Luft, und bringen musische Gedanken und Ereignisse in eine unmittelbare Nachbarschaft, wie man sie in unserer monochromen Autoradio-Welt auf ein und derselben Scheibe nicht oft findet.

Aber Lieder sind verschieden und dennoch eine Musik, so wie Menschen verschieden sind und dennoch eine Menschheit, bei der sich schwarz und weiß, alt und jung, dumm und gescheit und krank und gesund über kontinentale und religiöse Grenzen hinweg die Hand geben sollten.

Natürlich liefert sich „Masquerade“ in seiner stil-übergreifenden Vielfalt punktueller fachlicher Kritik mehr aus als Musik, die durch ihre Spezialisierung in ihrem Fachgebiet einen höheren Grad an Perfektion aufweist. Das ist gut so, denn wir möchten den Nutzer künstlerischer Dienstleistungen ermuntern, aus seiner desolaten Stellung als „Konsument“ herauszutreten, ein wirklichen „Hörer“ und damit Teil eines kulturellen Prozesses zu werden. Dafür ist Kritik der richtige Weg.

Er ist mit ein bißchen Mühe verbunden und mit der Bereitschaft, neben der glutamatverseuchten aktuellen Musik auch andere Düfte entdecken zu wollen, die nicht stereotyp und wie gewohnt schnell die Geschmacks-Rezeptoren erregen. Aber die Mühe lohnt sich, denn Kunst hat keinen Rückwärtsgang. Musik, Kultur überhaupt, ruft nämlich die Seele wach. Kunst schafft Bewußtsein.

Die standardisierten Inhalte der Popmusik sind bei „Masquerade“ nicht das Zentrum der literarischen Aussage. Aber sie sind Teil dieser Welt und dienen als Grundlage für das Bild einer Gesellschaft, die sich immer weiter in Lüge verstrickt und von der Wirklichkeit entfernt. Die vergisst, dass Menschen biologische Wesen sind (und keine digitalen) und allen ernstes glaubt, die Gesichter hinter den Masken könnten bedeutungslos werden, wenn die Masken nur und undurchsichtig genug sind.

Unsere biologische Art wird diesen Planeten verlassen müssen, wenn sie sich nicht anpasst. Aber diese Anpassung sollte sich an einer biologischen Wirklichkeit orientieren und nicht an einem ideologisierten Geflecht aus Lüge und Lobbyismus. Wenn jemand glaubt, seine Kinder, sein Volk, seine Art zu leben wird am Ende nicht durch das selbe Schicksal terminiert wie bei anderen, nur weil er etwas reicher ist, so hat er sich geirrt. Diese Spielregeln gelten nicht mehr, der Planet hat neue aufgestellt. Und neue Regeln bedeuten neue Kräfte, neue Chancen, neues Bewußtsein.

Die Kommerzialität von „Masquerade“ ist ein Thema, das immer wieder mal eindringt in das Sonnen- und Planetensystem von „puzzlepie“, das wie ein Komet da herumschwirrt und seinen Schweif zur Bewunderung darbietet. Es ist irgendwie da, greift aber nicht in den künstlerischen Werdegang ein. Wir alle - Musiker, Sänger/innen, Ton- und Videoleute, Autoren etc - werden uns als geborene Stoffwechsel-Tierchen sehr freuen, wenn dieses Projekt Geld abwirft. Denn wir wollen in Anstand leben und ohne größere Sorgen. Aber das ist nicht der „Motor“ unseres Schaffens. Der Motor wurde nämlich gebaut, um der „hehren Kunst zu dienen“, aber er braucht auch Benzin zum Laufen.